Bemerkungen
zum 3D-Druck und Drucker von CTC
DK 620.00420285
Vor
einigen Jahren war das
Interesse bei mir am 3D-Druck so angewachsen, daß ich mich entschloss,
einen
eigenen Drucker zu haben. Nach einem Besuch einer entsprechenden
Ausstellung auf der Erfurter Messe hatte ich eigentlich Makerbot oder
Ultimaker in der Auswahl. Doch wollte ich keine größere Summe ausgeben.
Auch war da noch nicht klar, ob ich diesen 3D-Drucker dauerhaft
benützen würde. Wenn, dann hatte ich vor, nicht nur Nippes damit
herzustellen, sondern nützliche Dinge für den Alltag, den Garten und
die verschiedenen Hobbies zu kreieren. Zu dieser Zeit waren die
CTC-Drucker aus China relativ günstig (und sind es auch noch). Einen
solchen hatte ich dann nach einigen Tagen schon zu Hause. Er besteht
äusserlich aus Sperrholz. Viel ist aus Plaste, wo man denkt, Metall
wäre besser gewesen. Ich habe einige Veränderungen vorgenommen:
grössere Schrauben, die die Holzteile verbinden, damit
sich die Muttern nicht durch das Holz ziehen, allgemein habe ich alle
Schrauben nachgezogen
eine Führung mit Kugellager für das freie Ende der
z-Spindel
Entfernung der Schlauchführung für das Filament, dafür
ein Aufsatz auf der Hinterwand mit einem Glasstab für freies Gleiten
des Filaments. Die Schlauchführung verursachte Aussetzer bzw. Hemmungen
im Transport des Filamentes durch den Extruder.
Die Zuleitungen zum x-Motor wurden verlängert. Bei
dieser war ein Draht gebrochen, sodaß regelmäßige Signalunterbrechungen
zur seitlichen Neigung vertikaler Flächen führte. Diesen Fehler zu
finden,war nicht einfach. Durch die Verlängerung ist jetzt die
Biegebelastung der Kabel nur noch gering.
Der CTC-Drucker hat 2 Extruder, da ich bei der Anschaffung
schon an die Erzeugung des Stützmaterials gedacht habe - Ich habe aber
bis auf einen Versuch bis heute keine 2 Extruder gleichzeitig
verwendet. Man muß ihn nicht unbedingt haben, zudem muß der zweite
Extruder in der Höhe zum ersten genau eingerichtet sein, sonst schiebt
er das Gedruckte evtl. zur Seite. So ist es dann so, daß ich zur
Erzeugung von entfernbarem löslichen Stützmaterial und wie die
Oberflächenqualität des Druckobjektes damit sein könnte, nichts sagen
kann. Es wäre schön, wenn man einmal von Leuten, die damit vertraut
sind, Beispiele sehen könnte. Die Notwendigkeit von Stützmaterial suche
ich schon bei eigenen Konstruktionen zu vermeiden. Verschiedentlich
habe ich durch Schnitte durch das Modell ebene Flächen erzeugt, die als
Auflage auf das Druckbett dienen können. Die Teile werden dann
zusammengeklebt.
Layerhöhe und
Druckschicht
Ich habe an der gelieferten Düsengröße des Extruders von
0.4mm nichts geändert. Die Oberflächenqualität regle ich über die Höhe
der Drucklayer. In der Regel sind es 0.20mm bis 0.25mm. Damit bleibt
die Druckzeit im verträglichen Rahmen. Ich hatte aber auch schon
Druckzeiten von 9 Stunden und mehr bei 0.1mm-Layern. Bei 0.25mm
Layerhöhe sind die einzelnen Schichten am Fertigteil noch zu erkennen.
Alternativ könnte man das Objekt auch oft durch Fräsen/Drehen
herstellen. Die Oberfläche wäre ideal, das Material dem Zweck
angemessen. Aber mit 3D-Druck kommt man viel schneller zu einem
funktionierenden Teil. Notwendige Änderungen an den Maßen oder der
Gestaltung sind schnell wieder zu einem 3D-Druck umgesetzt.
Prototypen
3D-Drucke von Figurenmodellen haben oft detaillierte
Oberflächen, wo die Nachbearbeitung durch Schleifen nicht machbar ist,
da es keine größeren zusammenhängenden Flächen gibt. Immer wieder wird
nach Methoden gefragt, wie die Rillen in der Oberfläche geglättet
werden können. Eine bekannte Methode bei ABS ist die Bedampfung mit
Aceton, bei PLA mit Tetrahydrofuran (THF). Eine andere Methode ist das
mehrmalige Lackieren mit Grundierungslack per Sprühdose. Beide
Methoden verwischen die noch vorhandenen
Einzelheiten der Oberfläche nicht nur die Druckrillen. Die
Maße verändern sich dadurch auch etwas. Das
Ganze ist annehmbar, wenn die Figuren unmittelbar z.B. zur
Dekoration verwendet werden sollen, nachdem sie evtl. bemalt wurden.
Bei mir dienen die 3D-Figuren oftmals als Prototypen zu Herstellung von
Gußfiguren aus Polyesterharz, Polyresin oder Gips (Artelin,) . Dazu
müssen von den Figuren Formen hergestellt werden, üblicher Weise aus
Silikonkautschuk. Dabei ist die erste Silikonform für die Erstellung
eines überarbeitbaren Abgusses aus Gips.Von der geglätteten Gipsfigur
werden dann die endgültigen Silikonformen für den mehrmaligen Guß in
dem gewünschten Material hergestellt. Es wird eine Menge
Silikonkauschuk gebraucht- eine teure Angelegenheit-das muß das Modell
schon wert sein. Für flache Formen kann essigvernetzbares Silikon in
Kartuschen zu etwa 3 € aus dem Baumarkt verwendet werden. Manche
drücken dieses aus der Kartusche in Wasser mit viel Spülmittel, kneten
es zusammen und bringen es dann auf das Formmodell auf, wo es dann an
der Luft aushärtet. Ich verknete das
ausgedrückte Baumarktsilikon mit einer gewissen
Menge Maisstärke (Latexhandschuhe mit Duschgel). Dadurch geht die
Klebrigkeit zurück und es wird Knetmasse bzw. einem festen
Teig
ähnlich. So kann es besser auf das Modell
bis in alle Vertiefungen gedrückt werden. Es muß zügig gearbeitet werden, denn die Masse härtet in 1 bis 2 Stunden aus.
Der Silikonteig wurde in einen flachen Rahmen auf den 3D-Druck
gedrückt.
Ansicht von unten durch das Glas. Modell ist mit Doppelklebeband am
Glas befestigt
Haltemasse für Rahmen am Glas (rot) wurde bereits entfernt
Wenn man das Modell auf einer Glasscheibe
befestigt, kann man von unten durch das Glas prüfen, ob die Form
überall gut anliegt. In den 70er Jahren gab es hier noch keinen
Silikonkautschuk zu kaufen. Meine flexible Abformmasse in dieser Zeit
war geschmolzener Tischlerleim oder Gelatine mit 5-10% Glyzerin. Diese
Masse ist kalt nach dem Guß unglaublich zäh und gibt die feinsten
Details wieder. In diesen Formen habe ich Figuren aus kalthärtendem
Polyesterharz hergestellt. Sie vertragen eben keine Wärme und auch
Gipsguß kann nur nach Behandlung der Form mit Lack oder
Kaliumdichromatlösung erfolgen. Das Abgießen der 3D-Drucke mit warmen
Abformmassen ist nicht ohne Weiteres
möglich, da die Drucke im Inneren nicht
aus Vollmaterial bestehen, sondern einen bestimmten
Füllgrad haben. Durch die Wärme dehnt sich die Luft im Inneren
aus, tritt durch diverse Spalten und Löcher der Oberfläche und bildet
mehr oder weniger Luftblasen im flüssigen Abformmaterial. Die Form ist
dadurch nicht brauchbar. Man kann die Oberfläche versiegeln, indem man
den
3D-Druck (PLA) wenige Sekunden in folgende Lösung taucht und den
Überschuß ablaufen läßt oder, die bessere Lösung, gleichmäßig besprüht.
60 ml Ethylazetat
20 ml Tetrahydrofuran (THF)
10 g Polystyrol (farblos)